Bildungsangebote des Globalen Lernens


Globales Lernen wird als wichtiger Bestandteil der aktuellen Bildungsdiskussion betrachtet. Der Ausgangspunkt sind die weitreichenden Herausforderungen, die mit Phänomenen der Globalisierung verbunden sind und einen Orientierungsbedarf, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, hervorrufen.

Globales Lernen fokussiert auf ein Verständnis der Wechselwirkungen und Vernetzungen zwischen der lokalen Lebenswelt und globalen Prozessen - in wirtschaftlicher, sozialer, ökologischer, kultureller und politischer Hinsicht.

Es zielt darüber hinaus darauf, heranwachsenden Generationen ein Denken und Handeln nach weltbürgerlichen Werten, orientiert am Leitbild einer in globaler Perspektive Nachhaltigen Entwicklung, zu vermitteln. Globales Lernen ist kompetenz- und handlungsorientiert, es zeigt Möglichkeiten einer nachhaltigen Lebensgestaltung und demokratischen Beteiligung an einer zukunftsfähigen und solidarischen Gesellschaft auf.

Entdecken Sie unsere vielfältigen Angebote für Kinder und Jugendliche, unsere Entwicklungspolitischen Bildungstage, die interaktiven Angebote von Bildung trifft Entwicklung sowie unsere jährliche Fortbildungsreihe "Go Global" für Bildungsmultiplikator:innen und alle Interessierten.

Im abgeschlossenen Projekt Lifestyle@pro-Klima haben sich saarländische Schulklassen mit den Klimaauswirkungen ihrer Handynutzung auseinandergesetzt. Die entstandenen Bildungsmaterialien können hier kostenlos heruntergeladen werden.


Pädagogisches Konzept des NES e. V.

 

2021 verabschiedete der Vorstand des NES e. V. das pädagogische Konzept, in dem festgehalten wird, nach welchen Richtlinien die Bildungsarbeit des NES stattfindet.

 

I. Präambel

1. Selbstverständnis

Das Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland (NES) ist als entwicklungspolitisches Landesnetzwerk der Dachverband saarländischer Eine Welt Initiativen Vereine, Organisationen und Weltläden und bietet eine Plattform für entwicklungspolitisch interessierte und engagierte Einzelpersonen. Das NES orientiert sich am Leitbild einer global nachhaltigen Entwicklung und setzt sich ein für soziale, wirtschaftliche und ökologische Gerechtigkeit weltweit. Armutsbekämpfung, menschenwürdige Arbeits und Lebensbedingungen sowie Klima und Ressourcenschutz stehen dabei im Zentrum seiner Bemühungen um eine zukunftsfähige Weltgesellschaft. Im Hinblick auf Nord Süd Partnerschaften tr itt das NES für ein partnerschaftliches Miteinander ein. Die Arbeitsschwerpunkte des NES liegen in der entwicklungspolitischen Bildungs und Informationsarbeit, in Vernetzung und Kooperation sowie in der politischen Lobbyarbeit im Saarland. Die Themen und Inhalte der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit werden
grundsätzlich im Kontext globaler Vernetzungen, gegenseitiger Abhängigkeiten und Verstrickungen im Nord Süd Verhältnis beleuchtet. Das NES versteht sich mit seiner Expertise für entwicklungspolitische Fragestellungen als Ansprechpartner für Politik und Verwaltung. Es setzt sich auf Landes und Bundesebene ein für die Eine Welt Perspektive als Querschnittsaufgabe in allen Politikfeldern. In seinem Bestreben um eine global integrative Sichtweise wendet es sich auf Landesebene an alle zivilgesellschaft-lichen Gruppen und Akteur*innen und bietet eine Plattform für nachhaltigkeitsorientierte Dialoge und Diskussionen insbesondere auch unter Einbeziehung von Partnern aus den Ländern des globalen Südens.
Das NES versteht sich als weltoffene, pluralistische lernende Organisation im sozial ökologischen Wandel, die sich an den Prinzipien der Kooperation und Partizipation

2. Das pädagogische Konzept

Eine zentrale Aufgabe des NES liegt in der entwicklungspolitischen Bildungs und
Informationsarbeit im formellen und informellen Bildungssektor im Saarland. Es werden eigene Bildungsveranstaltungen konzipiert und von Mitarbeitenden sowie Honorarkräften durchgeführt. Das vorliegende pädagogische Konzept stellt die verbindliche Grundlage für alle Bildungsaktivitäten des NES dar. Es ist sowohl nach innen als auch nach außen der Wegweiser für die pädagogisch Handelnden.

 

II. Verortung der Bildungsarbeit des NES

1. Konzeptionelle Leitplanken

Die Bildungsarbeit des NES basiert auf dem pädagogischen Konzept des Globalen Lernens. Das Globale Lernen integriert Aspekte der entwicklungspolitischen Bildung, der transformativen Bildung, der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE), der Global Citizenship Education (GCED), wie auch der Menschenrechtsbildung und der interkulturellen Bildung. Es verortet sich als Teil der politischen Bildung. Diese bewusste Kombination aus Sichtweisen und Methoden stellt sicher, dass die Bildungsarbeit des NES grundsätzlich immer darauf gerichtet ist, die heutigen und heranwachsenden Generationen nicht nur auf eine nachhaltige Gesellschaft und Wirtschaftsweise vorzubereiten, sondern sie auch aktiv dazu zu ermuntern, zu ermutigen und zu befähigen, den Prozess der
Transformation zu einer zukunftsfähigen Gesellschaft mit globaler Verantwortung mitzugestalten.

2. Programmatische Bezugsrahmen

Unsere Bildungsarbeit nimmt Bezug auf:


  • Das Programm „Bildung für Nachhaltige Entwicklung für 2030 “ der UNESCO:
    „Die Präambel der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung benennt fünf Kernbotschaften, die den 17 Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, SDGs) als handlungsleitende Prinzipien vorangestellt sind: Mensch, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft (engl isch: People, Planet, Prosperity, Peace, Partnership "5 Ps") und verdeutlicht die Zusammenhänge zwischen den Zielen.“
    https://www.bmz.de/de/agenda-2030

  • Die Roadmap zum Weltaktionsprogramm (WAP) der UNESCO:
    Das WAP verfolgt einen zweifachen Ansatz, um die Dynamik der Bildung für nachhaltige Entwicklung „zu steigern: (1) Integration der nachhaltigen Entwicklung in die Bildung und (2) Integration der Bildung in die nachhaltige Entwicklung. Dementsprechen d verfolgt das
    Programm zwei Zielsetzungen: Neuorientierung von Bildung und Lernen und Stärkung der Rolle von Bildung und Lernen in allen Bereichen der nachhaltigen Entwicklung“
    https://www.unesco.de/sites/default/files/2018-01/unesco_roadmap_bne_2015.pdf

  • Die Qualitätskriterien für die entwicklungspolitische Bildungsarbeit des VENRO: „Die Qualitätskriterien sind nicht mit den normativen Zielen entwicklungspolitischer Bildungsarbeit gleichzusetzen. Sie sollen vielmehr einen Rahmen bereitstellen, innerhalb dessen die Ziele entwicklungspolitischer Bildungsarbeit am besten erreicht werden können.
    Die Qualitätskriterien stellen Leitlinien und keine Mindeststandards dar."
    https://venro.org/publikationen/detail/qualitaetskriterien-fuer-entwicklungspolitische-bildungsarbeit/

  • Das Konzept „Entwicklungspolitische Informations und Bildungsarbeit“ des BMZ:
    „Das Konzept stellt die Grundlage und Orientierung für Projekte der entwicklungspolitischen Bildungs- und Informationsarbeit im Inland dar, die aus BMZ Mitteln gefördert werden.“
    https://www.bmz.de/resource/blob/92394/267570d450247d5fef89cdfca31f0a1c/konzept-bildungsarbeit

 

III. Ziele, Zielgruppen, Inhalte, Methodik, Wirkungen

Das NES arbeitet unter der Prämisse, dass alle Menschen gleich sind in ihren Rechten und dass ihre Verschiedenheit zu achten ist. Angestrebt wird deshalb ein Lernen auf Augenhöhe. Das pädagogische Handeln orientiert sich am Beutelsbacher Konsens mit seinen drei Grundprinzipien. (Vgl. https://www.lpb bw.de/beutelsbacher-konsens)

1. Ziele

Das übergeordnete Ziel der Bildungsarbeit ist die Beförderung einer nachhaltigen Entwicklung weltweit, um der Vision einer gerechten und friedlichen Weltgemeinschaft näher zu kommen.


Wichtige Bildungsziele sind deshalb:

  • die kognitive und emotionale Wahrnehmung globaler Zusammenhänge zu fördern
  • die Fähigkeit zur Übern ahme individueller und gesamtgesellschaftlicher Verantwortung zu stärken
  • einseitige Sichtweisen bewusst zu machen
  • Machtstrukturen und fortbestehende strukturelle Ausbeutung aufzuzeigen
  • Komplexitäten, Interdependenzen und Verstrick ungen im globalen Kontext aufzuzeigen und begreifbar zu machen

2. Zielgruppen

Die Bildungsarbeit des NES richtet sich an alle gesellschaftlichen Gruppen.
Dies umfasst Menschen jeden Lebensalters in alle n Bildungs und Ausbildungsbereichen von der Grundschule bis zur Hochschul- und Erwachsenenbildung einschließlich der beruflichen Bildung sowie in Kontexten der non formalen Bildung und des informellen Lernens. Hierzu gehören insbesondere junge Menschen in allen Schulformen und in außerschulischen Kontexten. Darüber hinaus wendet sich das NES an Multiplikator*innen, wie beispielsweise Lehrkräfte, freie Bildungsreferent*innen, Ausbildungsleiter*innen, Eine-Welt-Akteur*innen, Mitarbeitende in öffentlichen Verwaltungen, wirtschaftlichen Organisationen oder
Unternehmen, wie auch politische Entscheidungsträger*innen.

3. Inhalte

Zentrale Fragen globaler Gerechtigkeit, wie z.B. soziale Gerechtigkeit, Generationengerechtigkeit, Ressourcengerechtigkeit und Umweltgerechtigkeit, sind die Kern themen der Bildungsarbeit des NES. Eine Besonderheit ihrer Aufbereitung für den Bildungskontext liegt in der systemischen Betrachtungsweise der strukturellen Ebene inter- und intragenerationeller Gerechtigkeitsfragen im Nord-Süd-Kontext unter Berücksichtigung der aktuellen und der historischen Dimension. Thematisiert werden aber auch konkrete Handlungsfelder nachhaltiger Entwicklung im Alltag.

Beispielhaft sind dies folgende Themenfelder:
(1) Fragen Globaler Gerechtigkeit
- Soziale Gerechtigkeit
- Ressourcengerechtigkeit
- Klimagerechtigke it
- Gendergerechtigkeit
- Bildungsgerechtigkeit

(2) Internationale Entwicklungszusammenarbeit
- Agenda 2030
- Große Transformation zu einer klimaverträglichen und zukunftsfähigen Gesellschaft
- Leben und arbeiten in der Einen Welt

(3) Weltwirtschaftssystem und Welthandel

(4) Migration und Flucht

(5) Handlungsfelder nachhaltiger Entwicklung im Alltag, z.B.
- Nachhaltiger Konsum
- Ernährung weltweit
- Mobilität und Klima
- Digitalisierung und Nachhaltigkeit

4. Methodik

Die Bildungsangebote des NES sind grundsätzlich kompetenzorientiert nach dem Dreiklang: Erkennen - Bewerten - Handeln. Vielfältige interaktive Methoden kommen zur Anwendung, die u.a. Perspektivwechsel ermöglichen und Empathie fördern.

5. Angestrebte Wirkungen

Die Teilnehmenden entwickeln ein umfassenderes Verständnis für globale Zusammenhänge Ihre Kompetenz, sich in einer globalisierten Welt zu orientieren und Gestaltungsspielräume wahrzunehmen wird gestärkt. Das Erleben von Selbstwirksamkeit erhöht ihr Zutrauen, Einfluss nehmen zu können, Veränderungen herbeiführen zu können und mit ihrem Handeln weltweit zu einer nachhaltigeren Entwicklung beitragen zu können. Sie sind dazu in der Lage, komplexe Systeme zu verstehen und die eigene Verstrickung darin zu erkennen. Sie entwickeln eine eigene Haltung und individuelle wie stru kturelle und gesellschaftliche Handlungsoptionen im Sinne nachhaltiger Entwicklung auf politischer, ökonomischer und sozio kultureller Ebene. Sie entwickeln eine höhere Diskriminierungssensibilität und eine verstärkte Wertschätzung von Diversität, sodass sie Ungerechtigkeiten in unterschiedlichen Kontexten schneller erkennen
können.

Die Erfahrung des Perspektivwechsels birgt die Chance, ihr Gefühl der  Verbundenheit mit Menschen weltweit zu stärken und ihre Empathie mit der natürlichen Mitwelt zu vertiefen.

 

IV. Qualifikation der pädagogisch Handelnden

1. Hauptamtliche Bildungsreferent*innen

Die hauptamtlichen Bildungsreferent*innen des NES verfügen in der Regel über ein abgeschlossenes Hochschulstudium oder eine vergleichbare Qualifikation und über eine päda gogische Grundqualifizierung sowie Erfahrung im Bildungsbereich . Die pädagogische Grundqualifizierung besteht in der Regel in eine r Ausbildung zur/m Bildungsreferent*in für Globales Lernen, als Umweltpädagog*in, als politische Bildner*in. Erfahrungen wurden sowohl im formalen wie im nonformalen Bildungsbereich gesammelt.

2. Externe Bildungsreferent*innen

Die externen Honorarkräfte im Bildungsbereich verfügen in der Regel über eine pädagogische Grundeignung und/ oder E rfahrung in der Bildungsarbeit. Sie bringen darüber hinaus weiterführendes Wissen und Erfahrung in mindestens einem der unter der Überschrift „Inhalte" genannten Themengebiete mit.
Die fachliche und pädagogische Quali fikation stellt das NES durch seine Seminarreihe „GoGlobal“ sicher und/oder durch elaborierte Einstiegsmaßnahmen von Bildungsprogrammen für einzelne Projekte (wie zum Beispiel das CHAT der WELTEN Qualifizierungsseminar).

 

V. Qualitätssicherung

1. Hauptamtliche Bildungsreferent*innen

Die hauptamtlichen Bildungsreferent*innen ne hmen regelmäßig an bundesweiten Fachforen, Arbeitsgruppen und inhaltlichen Austauschformaten teil; e benso an Fortbildungen und regelmäßigem Austausch in thematisch passenden, landesweiten Netzwerktreffen und in internen Austauschräumen.

2. Externe Bildungsreferent*innen

Die Bildungseinsätze der externen Honorarkräfte werden durch die hauptamtlichen Bildungsreferent*innen geplant und koordiniert. Sie stehen den externen Bildungsreferent*innen bei Planung und Durchführung beratend zur Seite. Die externen Bildungsreferent*innen nehmen in der Regel an den Jahresplanungs und Fortbildungstreffen teil, die dem Austausch der Beratung, der Fortbildung und der Informationsweitergabe dienen.
Die fachliche Qualität der externen Honorarkräfte wird durch die hauptamtlichen
Mitarbeiter*innen im Bildungsbereich sichergestellt. Dies geschieht durch Vor und
Nachbereitung von Bildungseinsätzen, gemeinsame konzeptionelle Planung, kontinuierliche Evaluation der Bildungsarbeit und ein regelmäßiges Angebot zur Erweiterung und Vertiefung von Fach- und Methodenkompetenz durch zusätzliche Weiterbildungsmöglichkeiten oder Referent*innentreffen.

 

VI. Qualitätsentwicklung

Das NES-Bildungsangebot zu relevanten entwicklungspolitischen Themen wird regelmäßig gemeinsam auf der Basis tei lnehmender Beobachtung, Rückmeldebögen von Veranstalter*innen und Teilnehmenden, Kurzfeedbacks und Berichten in mündlicher und schriftlicher Form evaluiert und auf dieser Basis weiterentwickelt und aktualisiert. Zu neuen Bildungsmodulen werden Fortbildungsangebote für Honorarkräfte angeboten. Regelmäßig stattfindende Klausurtagungen der hauptamtlichen Mitarbeitenden des NES sorgen für Räume der Selbstreflexion, der kreativen Weiterentwicklung und Qualitätssicherung. Der regelmäßige Austausch der hauptamtlichen Mitarbeitenden mit Kooperationspartner*innen und weiteren Bildungseinrichtungen ist selbstverständlich.


Saarbrücken, den 14.12.2021

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15.Oktober 2025

Online-Fortbildungsreihe "Mappen Happen"

BtE bietet wieder einstündige, kurzweilige Webinare zu Methoden aus der Mappe Globales Lernen an. Für alle interessierten am Globalen Lernen und BtE-Bildungsreferent*innen. mehr lesen... »

24.Oktober 2025

Ausstellung "Amazônia presente, Regenwald hautnah" - Angebot für Schulklassen und Familien

BtE-Referent*innen begleiten die Ausstellung von EXU e. V. im Arrival Room Saarbrücken vom 24.10. bis 05.12. Jetzt buchen!  mehr lesen... »

02.November 2025

Vortrag zu Landgrabbing

Film und Vortrag rund um den "Globalen Griff nach Boden" mit Roman Herre von FIAN e.V.  mehr lesen... »

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27.April 2025

Ausstellung "Boden:reich"

Im und um das Waldinformationszentrum des Forsthaus Neuhaus ist über das ganze Urwaldjahr hinweg die Ausstellung "Boden:reich" zu entdecken. Sie beleuchtet aus verschiedenen... mehr lesen... »

25.März 2025

Bildungsangebot mit Südperspektive - Bildung trifft Entwicklung

Das NES ist jetzt Träger des bundesweiten Programms Bildung trifft Entwicklung. Jetzt informieren über die neuen Bildungsangebote. mehr lesen... »

01.Januar 2025

Bildungsmaterialien zur Kampagne "Gutes Leben ist einfach" und zum Lifestyle-Projekt

Das NES e.V. hat Bildungsmaterialien zur Kampagne "Gutes Leben ist einfach" herausgegeben und bei der Erstellung der Materialien zum Lifestyle-Projekt mitgewirkt. mehr lesen... »