Willkommen in Lateinamerika!
Von alten und neuen Formen der Ressourcenausbeutung.
Am Freitag, den 20. April, veranstaltet das NES ganztägig im Rahmen seiner "Entwicklungspolitischen Regionalforen" und in Kooperation mit der Europäischen Akademie Otzenhausen gGmbH und Dream Corner e.V. sein erstes Lateinamerika-Forum unter dem Titel "Willkommen in Lateinamerika! Von alten und neuen Formen der Ressourcenausbeutung".
Das Lateinamerika-Forum hat insgesamt zum Ziel, ein differenziertes Bild mit Sonnen- und Schattenseiten von Lateinamerika und seinen Staaten zu malen, indem es gemeinsame aktuelle Trends und widersprüchliche Entwicklungen am Beispiel ausgewählter Länder aufzeigt. Gleichzeitig soll das Forum als Plattform des interkulturellen Dialogs und des Austauschs dienen zwischen Lateinamerikaner*innen und Europäer*innen, die in Deutschland und der Großregion leben.
Die Veranstaltung wird als Fortbildung für Lehrer*innen anerkannt.
LPM-Nr.: F4.632-2678
Die Teilnahme ist kostenfrei, um vorherige Anmeldung wird gebeten.
>> Hier geht es zum Anmeldeformular <<
Der Flyer mit allen Infos - hier als PDF:
Programm:
Willkommen im Lateinamerika! | |
---|---|
13:00h | Interaktive Vorstellungsrunde |
13:30h | Lithiumabbau in Bolivien Vortrag und Diskussion mit Oscar Choque |
14:30h | Pause |
15:00h | Vorstellung bundesweiter Initiativen zu Ressourcenschutz und |
15:30h | Vorstellung saarländischer Lateinamerika Initiativen und Vereine |
16:30h | Pause |
17:00h | Kohleabbau in Kolumbien Vortrag und Diskussion mit Alejandro Pacheco Zapata |
18:00h | Engagement im Sinne der globalen Nachhaltigkeitsziele |
18:15h | Verabschiedung |
19:00h-22:00h |
|
Veranstaltungsorte:
Bürgerzentrum Mühlenviertel und SUR - Südamerikanische Picadas-Bar
Richard-Wagner-Straße 6 Eisenbahnstraße 6,
66111 Saarbrücken 66117 Saarbrücken
Vorträge und Referent*innen:
Zum Vortrag: Lithiumabbau in Bolivien
Zukunftstechnologien werden aufgrund ihres zu erwartenden Wachstumspotenzials als Hoffnung für unsere Wirtschaft und Gesellschaft gesehen. Die künftige industrielle Nutzung von Zukunftstechnologien und Innovationen ist aber auf bestimmte Rohstoffe angewiesen. Im Zentrum des Vortrags steht eine Betrachtung von „kritischen Rohstoffen“, vor allem Lithium. Seit einigen Jahren ist das Lithium-Vorkommen im Salar de Uyuni (Bolivien) ein Thema der internationalen Rohstoff-Debatte. Die Autoindustrie hat in den letzten Jahren verstärkt an der Entwicklung von Batterie betriebenen Elektroautos gearbeitet. Besonders besorgniserregend ist die mögliche Umweltbelastung, zum Beispiel die Verknappung von Wasser sowie die Wasser- und Bodenkontaminierung durch Lithiumabbau. Neben Tourismus sind von den negativen Folgen in erster Linie vor allem die Salzbauern sowie die Land- und Weidewirtschaft betreibenden comunidades betroffen - ihre Lebensgrundlage ist bedroht. Der Vortrag gibt einen Überblick über die demokratische Partizipation der lokalen Gemeinschaften vor Ort, die Menschenrechte fordern und verteidigen. Abschließend werden kurz die Strategie der Bundesregierung zur Sicherung der Rohstoffversorgung für die Industrie als auch die Möglichkeiten und Handlungsoptionen der Politik und Zivilgesellschaft für eine gerechtere und umweltfreundlichere Rohstoffpolitik vorgestellt.
![]() | Referent: Oscar Choque ist Bolivianer und Seit März 2017 als Eine-Welt-Fachpromotor für Rohstoffmärkte, Entwicklungen und Migrationsbewegungen bei Ayni e.V. (Leipzig/Dresden) tätig. Zuvor arbeitete er einige Jahre als Referent für Globales Lernen (GL) und Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). |
---|
Zum Vortrag: Kohleabbau in Kolumbien
Nach einer Übersicht einiger Fakten über den internationalen Kohlemarkt wie Reserven, Produktion, Preise, Verbrauch und Stromerzeugung, sowie ausgewählte Zahlen über Exporte aus Kolumbien und Einfuhren nach Deutschland, werden die Sozial- und Umweltauswirkungen der gesamten Kohlewertschöpfungskette analysiert. Von der Minenidee bis zur Stromnutzung zu Hause. Zusätzliche Daten zum Widerstand, Monetarisierung der Externalitäten und Nationale- vs Internationale Politik öffnen dann eine Tür für Antworten zur Frage „Was können wir tun?"
![]() | Referent: Alejandro Pacheco ist Kolumbianer, hat für nationale wie internationale Organisationen in Kolumbien gearbeitet und lebt aktuell in München, wo er beim Ökumenischen Büro für Frieden und Gerechtigkeit die Kolumbien-Stelle aufbaut. |
---|
Zum Vortrag: Bedrohung der Wayúu-Ureinwohner durch Ressourcenausbeutung
Bis 2017 sind in der Region der kolumbianischen Guajira mehr als 7.000 Mitglieder der indigenen Gemeinschaft Wayúu gestorben. Das extraktivistische Entwicklungsmodell, das über das Leben der Menschen herrscht, ist oft verbunden mit dem Tod der Ureinwohner. Die Förderung von Kohle in der Mine Cerrejón, einer der größten Tagebaue des Planeten (mehr als 69.000 Hektar), führt nicht nur zum Rückgang natürlicher Ressourcen, sondern raubt seinen Bewohnern auch das Wasser. Das Kohlebergwerk befindet sich an der Quelle des Ranchería-Flusses, der die einzige wichtige Wasserqu elle für die Gemeinde darstellt. Doch das Wasser wird auch für die Gewinnung des Minerals verwendet. Diese Situation, die auch zur Verknappung von Salz und Gas in der Region beigetragen hat, sowie die Gleichgültigkeit der nationalen Regierung und die Korruption im Lande, sind die Herausforderungen, mit denen die indigenen Völker zu kämpfen haben. Auch im Jahr 2018 sind bereits 37 Kinder durch Unterernährung gestorben.
![]() | Referentin: Alejandra Barrero ist Kolumbianerin und hat dort einen B.A. in Internationale Beziehungen und Politikwissenschaft absolviert. Sie hat im kolumbianischen Parlament gearbeitet und lebt nun in Deutschland, wo sie als Referentin des BTE-Programms und Vorsitzende des deutsch-lateinamerikanischen Vereins "Dreamcorner e.V." tätig ist. |
---|