Land grabbing und Grüne Revolution
Der explosionsartige Anstieg der Grundnahrungsmittelpreise 2008, der Agrartreibstoffboom, die prognostizierte Nahrungsmittelknappheit infolge des Klimawandels und die durch die Finanzkrise ausgelöste Suche nach sicheren Investitionen haben den Wettlauf um Land verschärft: Agrarkonzerne, Investmentfonds und Nationalstaaten konkurrieren um den Zugang zu großflächigen Gebieten durch Aufkauf oder langfristige Pacht, um Nahrungsmittel und Pflanzen für die Agrarkraftstoffproduktion anzubauen.
Veranstaltet von der Stiftung Demokratie Saarland in Kooperation mit dem Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland e.V..
Von 2006 bis 2009 wurden nach Schätzungen der Weltbank 50 Millionen Hektar Land in Afrika, Asien und Lateinamerika an ausländische Investoren verkauft – eine Fläche, die in etwa der Hälfte der Ackerfläche der EU entspricht. Dieses Phänomen des Land Grabbing hat verheerende Konsequenzen für die ländliche Bevölkerung vor Ort: KleinbäuerInnen, Nomaden und Fischern wird der Zugang zu traditionell genutztem Land und Wasser verwehrt, und sie verlieren ihre Existenzgrundlage. Die Ernährungs- und Energiesicherung der investierenden Länder hat somit Vorrang vor dem Menschenrecht auf Nahrung der lokalen Bevölkerung. Dabei ist der Mythos, dem Klimawandel mit Agrartreibstoffen entgegenwirken zu können, längst entlarvt, da bei ihrer Herstellung, z.B. durch den Einsatz von Düngemitteln, Pestiziden und Maschinen sowie die Umwandlung von Anbauflächen in Monokulturen ebenso viel CO² freigesetzt wird, wie durch die vermiedene Verbrennung traditioneller Kraftstoffen eingespart würde.
Roman Herre, geb. 1972, ist Diplom-Geograf. Nach Abschluss seines Studiums arbeitete er zunächst in der Altlastensanierung. Da sein großes Interesse Fragen des globalisierten Agrarsektors gilt, wechselte er in die entwicklungspolitische Bildungsarbeit. Seit 2007 ist er Referent für Agrarreform und Agrarhandel bei der deutschen Sektion der Menschenrechtsorganisation Food First Informations- und Aktionsnetzwerk e.V. (FIAN).
ORT: Stiftung Demokratie Saarland, Bismarckstr. 99, 66111 Saarbrücken
ZEIT: 18:00 Uhr
TERMIN: 21. März 2011 (NEU)